Die ersten Stolpersteine in Efringen-Kirchen für:

Emma Olesheimer geb. Weil geb. 10.03.1857 in Emmendingen. Sie heiratete 1886 den Witwer Meier Olesheimer, der aus der ersten Ehe mit Rebekka Weiler drei Kinder hatte: Moses, Bertha und Fanny. Die Kinder aus der Ehe mit Emma Olesheimer waren:

Jonas Olesheimer (geb. 21.05.1888 für tot erklärt auf den 10.08.1942) und Ida Olesheimer verheiratete Bräunlin (geb. 15.02.1895 für tot erklärt auf den 26.04.1942).

Emma Weil lebte nach dem Tod ihres Mannes zusammen mit den beiden Kindern im Haus ihres verstorbenen Mannes in der Nähe der Kirchener Kirche. Ihre Schwester Lina, die in Basel in einem Haushalt arbeitete, zog zu ihr.

Nach der Evakuierung Kirchens im September 1939 wurden Emma Olesheimer und Lina Weil nach Konstanz in die Sigismundstr. 21 zwangseingewiesen. Von dort wurden sie am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert. Emma Olesheimer verstarb am 05.12.1940 (03.12.1940 Friedhofsliste Gurs) in Gurs und wurde auf dem Lagerfriedhof bestattet.

Lina Weil, geb. 25.02.1867 in Emmendingen war unverheiratet lebte zusammen mit ihrer Schwester Emma Olesheimer geb. Weil, und deren Kinder Jonas und Ida in deren Haus hinter der Kirche in Kirchen. Sie arbeitete in Basel in einer Haushaltung. Mit der Evakuierung der Bevölkerung in den grenznahen Dörfern im September 1939, wurde sie zusammen mit Schwester, Neffe und Nichte zunächst ins Kandertal gebracht, später nach Konstanz,  Sigismundstr. 21 zwangseingewiesen und am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert. Nach dem Tod ihrer Schwester in Gurs am 3. oder 5.12.1940 kam sie in das Nebenlager Noé, wo sie am 27.03.1943 verstarb.

Jonas Olesheimer, geb. 21.05.1888 in Kirchen, unverheiratet, lebte zusammen mit seiner Mutter Emma Olesheimer geb. Weil (geb. 10.03.1857 in Emmendingen) und deren ledigen Schwester Lina Weil (geb. 25.02.1867 in Emmendingen) sowie mit seiner Schwester Ida (geb. 15.02.1895 in Kirchen) bis zu deren Verheiratung (1920) mit Robert Bräunlin (geb. 01.07.1898) in einem gemeinsamen Haushalt im eigenen Anwesen in Kirchen, nahe der Kirche.

Er diente im 1. Weltkrieg von 1914-1918 als Soldat (Funker) in verschiedenen Frontabschnitten, wurde verschüttet und kehrte als Versehrter nach Kriegsende nach Kirchen zurück. Beruflich war er in verschiedenen Betrieben als Arbeiter tätig. Für seinem Neffen Herbert Bräunlin (geb. 17.02.1923) versah er nach dem Scheitern der Ehe seiner Schwester Vaterstelle.

Jonas Olesheimer wurde zusammen mit anderen Kirchener Männer nach dem Novemberpogrom 1938 am 11. November in „Schutzhaft“ genommen und ins KZ Dachau transportiert und bis zum 22.12.1938 dort inhaftiert. (Häftlingsnummer 21503)

Mit der Evakuierung der im Rheinvorland gelegenen Dörfer im September 1939, lebte er in der Ortsstr. 41 in Lörrach. Von dort wurde er am 22.10.1940 nach Gurs deportiert und von dort am 05.08.1942 ins Internierungslager Drancy verlegt von wo er am 10.08.1942 ins KZ Auschwitz überstellt wurde (Transport 17, Zug 901-12). Durch das Urteil des Amtsgerichtes Lörrach vom 23.01.1951 wurde er auf den 10.08.1942 für tot erklärt.

Ida Bräunlin, geb. Olesheimer, geb. 15.02.1895 lebte bis zur Verehelichung mit R. Bräunlin 1920 zusammen mit ihrer verwitweten Mutter Emma, ihrer Tante Lina Weil und ihrem unverheirateten Bruder Jonas im elterlichen Anwesen in der Nähe der Kirche. Sie heiratete 1920 den Bauunternehmer Robert Friedrich Bräunlin aus Haltingen und zog in dessen Haus. 1923 wurde der Sohn Herbert geboren. Ihre Eheschließung mit einem Nichtjuden war für die sehr traditionell ausgerichtete jüdische Gemeinde in Kirchen ein Novum. Ebenso, dass der Sohn Herbert getauft wurde. Dieser sagte später: „Jesus Christus hat mir mein Leben gerettet!“

Nach der Scheidung arbeitete Ida Bräunlin in Freiburg. Sie wurde am 22.10.1940 nicht nach Gurs deportiert. Im Februar 1941 wird ihr Name im „Verzeichnis der am 1. Februar 1941 in Baden noch wohnhaften Juden“ unter Lörrach aufgeführt, wohnhaft in Kirchen, Dorfstr. 41.

Nach Aussage von Herbert Bräunlin wurde seine Mutter kurz vor Ostern 1942 in Kirchen festgenommen und in das Gestapo Gebäude „Villa Aichele“ in Lörrach gebracht. Dort fand auch der letzte Kontakt zwischen Mutter und Sohn statt. Am 26.04.1942 wurde sie in einem Transport nach Stuttgart und von dort „abgeschoben nach dem Osten“ in das Lager Izbica in Polen deportiert. Nach dem Urteil des Amtsgerichts Lörrach wurde sie auf den 26.04.1942 für tot erklärt.

Herbert Bräunlin wurde am 17. Februar 1923 als Sohn von Robert Friedrich Bräunlin aus Haltingen und dessen aus Kirchen stammenden Ehefrau Ida geb. Olesheimer geboren. Bald nach seiner Geburt wurde er in Haltingen evangelisch getauft. Herbert Bräunlin meinte später: „Jesus Christus hat mir mein Leben gerettet.“ Nach der Scheidung seiner Eltern 1937, ist Herbert Bräunlin im großelterlichen Haus in der Nähe der Kirchener Kirche aufgewachsen. Sein Onkel Jonas Olesheimer war für ihn Vaterersatz. Nachdem er das humanistische Gymnasium in Lörrach 1937 verlassen hatte, lernte er in Basel von 1938-1942

das Schlosserhandwerk. Zusammen mit seiner Mutter lebte er bis zu deren Verhaftung und Deportation nach Izbica im Haus bei der Kirche. Kurz danach wurde das Anwesen Olesheimer beschlagnahmt. Ihm blieb ein Zimmer im großelterlichen Haus. Ab Mai 1942 wurde er in einem Rüstungsbetrieb in Müllheim zur Arbeit verpflichtet. Dort lernte er seine spätere Frau Theresa Margarethe Heitz aus Bellingen kennen. Heiraten durften die beiden nicht. Das gemeinsame Kind kam im Krankenhaus in Sulzburg zur Welt. Zwei Tage nach der Geburt starb das Kind am 21.07.1944, von einer NS-Ärztin ermordet, wie die Familie Bräunlin mit Sicherheit wusste.

Das Ehepaar Bräunlin lebte später in Haltingen mit ihren vier Kindern. Herbert Bräunlin hat als Zeitzeuge viel dazu beigetragen, dass die Erinnerung an die jüdische Gemeinde in Kirchen und ihrer Bewohner erhalten blieb. Er starb hochbetagt im Oktober 2017.

Sophie Bloch geb. Geismar, geb. 25.08.1891 in Freiburg, verheiratet mit dem Postangestellten Julius Bloch aus Kirchen (geb. 15.01.1892 gest. 27.05.1937 in Lörrach, bestattet in Kirchen). Sophie Bloch betrieb vor ihrem Umzug nach Lörrach ein Gemischtwarengeschäft in Kirchen, welches sie Ende 1938 zwangsweise aufgab. Am 27.06.1939 zog sie mit ihrer Tochter Paula nach Lörrach in die Schützenstr. 12. Von dort wurde sie zusammen mit ihrer Tochter am 22.10.1940 nach Gurs deportiert (Ilot 1, Bar. 7), ab Juni 1941 in das Nebenlager  Rivesaltes (Ilot B, Bar. 29). Während der Tochter Paula die Flucht aus dem Lager gelang wurde Sophie Bloch am 14.08.1942 nach Drancy interniert und von dort ins KZ Auschwitz verschleppt. Sie wurde durch das Urteil des Amtsgerichts Lörrach vom 21.10.1952 auf den 31.12.1945 für tot erklärt.

Alexander Bloch wurde am 06.10.1923 in Freiburg als Sohn von Julius Bloch und dessen Ehefrau Sophie geb. Geismar geboren. Zusammen mit seiner Schwester Paula ist er im elterlichen Anwesen, nahe der Synagoge, aufgewachsen. Er besuchte in Würzburg das israelitische Lehrerseminar, das er nach dem 10.11.1938 fluchtartig verlassen musste. Im Zuge der 300-Kinder Aktion konnte er am 22.03.1939 von Lörrach in die Schweiz einreisen.

Er blieb in der Obhut dieser Organisation, begann unterschiedliche Lehren und erhielt im Oktober 1943 die fremdenpolizeiliche Erlaubnis ein Privatgymnasium in Zürich zu besuchen. Dort legte er auch die Maturitätsprüfung ab. Am 06.05.1946 reiste er in die USA aus, studierte dort Medizin und ließ sich als Arzt nieder.

Paula Bloch wurde am 23.04.1922 als Tochter des Postangestellten Julius Bloch und dessen Ehefrau Sophie geb. Geismar in Freiburg geboren. Zusammen mit ihrem jüngeren Bruder Alexander ist sie in Kirchen, unweit der Synagoge, im Haus ihrer Eltern aufgewachsen. Von Januar 1938 bis zum 02.07.1940 war sie „Damenschneiderinlehrtochter“ in Basel. Zusammen mit ihrer Mutter wohnte sie seit dem 27.06.1939 in Lörrach, Schützenstr. 12. Sie wurde mit ihrer Mutter am 2.10.1940 von Lörrach aus nach Gurs deportiert. Aus dem Lager Rivesaltes, in das Mutter und Tochter verlegt wurden, gelang Paula im Sommer 1942 mit Hilfe des französischen Widerstandes die Flucht in die Schweiz. In Basel lernte sie ihren zukünftigen Mann Walter Epstein kennen und wanderte mit ihm nach dem Krieg in die USA aus. Sie verheiratete sich am 21.12.1946 in Manhattan mit Walter Epstein aus Basel (geb. 31.02.1912).

Bilder von Sophie BLoch und Lina Weil fehlen uns leider noch.

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